Cannabis Sativa, Indica, Ruderalis, Hybrid... wie Bitte?

Cannabis Sativa, Indica, Ruderalis, Hybrid... wie Bitte? - Cannabis Sativa, Indica, Ruderalis, Hybrid... wie Bitte?

Cannabis Sativa, Indica, Ruderalis, Hybrid... wie Bitte?

Botanisch Historisches

Menschen nutzen Hanf seit langer Zeit für verschiedene Zwecke und nannten ihn in verschiedenen Kulturen unterschiedlich.

Botanisch gesehen handelt es sich bei Hanf um Cannabis aus der Familie der Hanfgewächse (Cannabacea). Der engste Verwandte innerhalb dieser Familie ist der Hopfen (Humulus). Damit endet auch schon die Einigkeit unter den Botanikern.

In älteren Schriften wird die gesamte Gattung als Cannabis Sativa L. bezeichnet. Das „L.“ in „Cannabis Sativa L.“ steht für den Nachnamen des schwedischen Botanikers Carl Linnaeus.

Carl Linnaeus, auch Carl von Linné genannt, war ein Botaniker im 18. Jahrhundert und Begründer der modernen Taxonomie. Er entwickelte ein System zur Klassifizierung und Benennung von Pflanzen und Tieren das als binäre Nomenklatur bekannt ist.

In diesem System wird der Name einer Pflanze oder eines Tieres in zwei Teile geteilt. Die beiden Teile sind der Gattungsname (z.B. „Cannabis“) und der Artnamen (z.B. „Sativa“).

Der Begriff "Cannabis Sativa L." wird verwendet, um die Cannabis sativa Pflanze zu benennen. Er ehrt Carl Linnaeus' wissenschaftliche Definition.

Das ist üblich in der Pflanzen- und Tier Klassifizierung, um sie eindeutig zu erkennen und zu ordnen.

1785 nannte der französische Wissenschaftler Jean-Baptiste de Lamarck die indische Hanfsorte "Cannabis indica". Er gab ihr diesen Namen aufgrund ihrer Form und ihrer berauschenden Wirkung.

Der russische Botaniker Dmitrij Janischewsky beschrieb als Erster 1926 Cannabis ruderalis (Ruderal Hanf).

Rechtlich Historisches

So ist dann nach Lamarck auch zu verstehen, warum in rechtlichen Dokumenten bis zur 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts immer von „ indischer hanf “ die Rede ist und dabei alle berauschenden Subspezies gemeint sind.

Ein Beispiel sind die „Indischen Cigaretten“ der Pariser Pharmafirma Grimault & Comp. In Österreich wurden Sie ab 1860 auch als Hachisch-Cigaretten beworben. [1]

Dies führte im Jahr 1882 zur ersten in Österreich dokumentierten Cannabis-Verbotsregelung.

Das Verbot des Imports von Hanf-Cigaretten oder indischen Cigaretten der Firma Grimault u. Comp. wurde von den Ministerien des Innern, der Finanzen und des Handels erlassen..“ [2]

Es sind die weiblichen Blüten die meistens einen hohen THC Gehalt aufweisen. Dennoch sind männliche und weibliche Pflanzen in der Verbotsregelung gemeint.

Auf der 2. Opium Konferenz 1925 in Genf wurde Cannabis Indica erstmals international verboten. Dabei wurde der Begriff "Chanvre Indien", "Indian Hemp" oder "Indischer Hanf" verwendet. Damit sind Indica Pflanzen gemeint.

1928 erklärte der österreichische Bundespräsident im Bundesgesetzblatt die Opium Konvention von 1925 mit einer Begriffsbestimmung:

Indischer Hanf. Indischer Hanf wird aus den getrockneten Kronen der weiblichen Stöcke von Cannabis sativa L. hergestellt. Diese Kronen werden noch nicht entharzt, unabhängig davon, wie sie im Handel bezeichnet werden. [3]

Das entsprach also 1925 bereits weitgehend der im Jahr 1961 in der „UN Single Convention on Narcotic Drugs“ verwendeten Bestimmung.

Dies wurde durch den Beitritt Österreichs im Jahr 1978 bestätigt und bleibt bis heute mit Anhang 1 der Suchtgiftverordnung von 1997 in Kraft.

Der Ausdruck Cannabis bezeichnet die Blüten- oder Fruchtstände der Cannabispflanze, denen das Harz nicht entzogen worden ist. Ohne Rücksicht auf ihre Benennung; ausgenommen sind die nicht mit solchen Ständen vermengten Samen und Blätter.“ [4] [5]

Cannabis (Marihuana). Blüten- oder Fruchtstände der zur Gattung Cannabis gehörenden Pflanzen, denen das Harz nicht entzogen worden ist; ausgenommen sind ...“ [6]

Moderne und zukünftige Züchtung und Differenzierung

Ab ca. 1980 begann die Zeit der Cannabis Hybride, also fachkundige Kreuzungen unterschiedlichster Cannabis Klassen unter Berücksichtigung der Vererbungslehre.

Die Eigenschaften der damals noch weitgehend sortenreinen Landrassen mehrerer Kontinente wurden oft über mehrere Jahre lang kombiniert und stabilisiert.

In Ländern wie Indien, Pakistan, Afghanistan, Kolumbien, Südafrika und vielen mehr wurde gezielt nach neuen Phänotypen zur Kreuzung gesucht.

Erste berühmte Seed Banks/Samen Banken wie Sensi Seeds, Green House Seeds, THSeeds, Dutch Passion, Serious Seeds, Soma Seeds, White Labe Seed Company entstanden. Die wortwörtliche Blütezeit der heutigen Sortenvielfalt und Cannabis Kultur begann.

Ab dem Jahr 2003 fanden mehrere genetische Untersuchungen statt, welche die einfache Unterteilung von Cannabis in die bisherigen Subspezies sativa, indica und ruderalis schon eher nicht mehr bestätigten. [7] [8] [9]

In Israel wird die Unterscheidung von medizinischem Cannabis zukünftig auf die Zusammensetzung der Cannabinoide und Terpene fokussieren. Die reinen Landrassen sind durch Vermengung vom aussterben bedroht. aus und die Hybride sind zu komplex.

Eine prozentuale Aufschlüsselung in exakte Anteile von Indica, Sativa und Ruderalis ist mittlerweile kaum noch haltbar.

Die Züchter und Grower von Cannabis verwenden die Begriffe seit langem. Deshalb gibt es hier eine kurze Erklärung und Unterscheidung der gebräuchlichen Begriffe.

Dieses Verständnis beruht auf der Erscheinungsform und Wirkung der Pflanzen und bezieht sich auf die Sativa, Indica bzw. Ruderalis Dominanz.

Cannabis Sativa stammt ursprünglich aus den tropischen und subtropischen Regionen der Welt. Diese Art zeichnet sich durch ihre großen, dünnen Blätter und ihre hohe Wuchshöhe aus. Sativa-Pflanzen können in der Regel bis zu sechs Meter hoch werden und haben lange Blütezeiten.

Die Pflanzen stammen oft aus der Nähe des Äquators. Sie sind an eine gleichmäßige Tages- und Nachtzeit von etwa 12 Stunden gewöhnt.

Sie beginnen in dieser natürlichen Umgebung bald nach der Keimung mit der Blütephase.

Dafür wachsen sie aber während der gesamten Blütezeit. Dieses Phänomen wird in Fachkreisen stretching - sich strecken - genannt

Die Wirkung wird als eher anregend und energetisierend beschrieben. Da sie oft nicht die Zeit zum vollständigen Ausreifen bekommen, könnte das höhere THC:CBN Verhältnis diese oft beschriebene Wirkung erklären.

Cannabis Indica stammt ursprünglich von den Bergregionen aus Afghanistan, Pakistan und Indien.

Als Indica bezeichnete Pflanzen sind im Vergleich zu Sativa kompakter und buschiger. Sie haben breitere Blätter und dichtere, kürzere Blütenstände.

Indica-Sorten reagieren flexibler mit kalten Klimatischen Bedinnnungen und haben eine kürzere Blütezeit. Sie kamen oft aus Gegenden mit einem größeren Tag- und Nacht-Zeitunterschied zwischen den Jahreszeiten. Daher wachsen sie an längeren Tagen und reduzieren das Wachstum während der Blütezeit stark.

Im Gegensatz zu Can. Sativa beginnen die als Indica bezeichnete Pflanzen oft schon bei 9-10 Stunden Dunkelheit mit der Blüte. Dies entspricht in Österreich etwa dem Juli bzw. August.

In Verbindung mit der kürzeren Blütezeit, können diese Pflanzen oft vollständig ausreifen. Das daraus resultierende geringere THC:CBN Verhältnis könnte die oft beschriebene sedierende Wirkung erklären.

Cannabis Indica wird oft mit entspannender, beruhigender Wirkung in Verbindung gebracht. Dem Zugrunde liegt die häufig medizinische Anwendung um beispielsweise Schmerzen zu Lindern oder den Schlaf zu verbessern.

Cannabis Ruderalis ist die dritte oft beschriebene Hauptart von Cannabis. Sie stammt aus den nördlichen Regionen Russlands, Sibiriens und Osteuropas.

Ruderalis-Pflanzen sind klein, haben niedrigere THC-Gehalte und sind weniger ertragreich als Sativa oder Indica.

Was die wild wachsende Ruderalis jedoch einzigartig macht, ist ihre Fähigkeit, unabhängig von der Tag- und Nacht-Länge automatisch zu blühen.

Sie ist nicht von einer spezifischen Dunkel-Zeitphase abhängig. Sie beginnt nach einer bestimmten Anzahl von Wochen automatisch blühen. Je nördlicher die Herkunft der Ruderalis, desto intensiver ist der Blühdrang.

Diese Eigenschaft wird von Züchtern genutzt um sogenannte „Autoflowering“-Hybriden zu erzeugen. Deshalb wird die Ruderalis-Genetik mit Sativa- oder Indica-Genetik kombiniert.

Autoflowering-Sorten sind bei Hobbygärtnern aufgrund ihrer einfachen Handhabung und der kurzen Wachstums- und Blütezeit beliebt.

Besonders in höheren alpinen Lagen sind Autoflowering-Sorten ein Garant für einen Teilerfolg. Für klimatisch kurze Sommer eine beliebte Ergänzung im Anbausortiment.

Ruderalflora kommt aus dem lateinischen rudus, Schutt. Dies bezieht sich auf die Erstbesiedler auf vom Menschen überprägten und veränderten Standorten wie Aufschüttungen oder Schutthalden.

Mögen viele Genetika von Hanf noch viele weitere tausende Jahre diese schöne Erde besiedeln.

[1] https://uwe-spiekermann.com/tag/pharmazeutika/

[2] https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=rgb&datum=1882&page=146&size=45

[3] https://alex.onb.ac.at/cgi-content/alex?aid=bgb&datum=1928&page=1580&size=45

[4] https://www.unodc.org/unodc/en/commissions/CND/Mandate_Functions/conventions.html

[5] https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxeAbfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010401

[6] https://www.ris.bka.gv.at/Dokumente/Bundesnormen/NOR40250735/NOR40250735.html

[7] https://bsapubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.3732/ajb.91.6.966

[8] https://phytokeys.pensoft.net/article/46700/

[9] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0379073807000424?via%3DihubV

Your subscription could not be saved. Please try again.
HIGH FIVE! Ab sofort verpassen Sie keine Bushplanet Aktionen mehr! Sie erhalten in Kürze eine Bestätigungsmail.

Newsletter abonnieren, 15% auf Ihren nächsten Einkauf sparen und keine heißen Aktionen verpassen.

Ausgenommen bereits reduzierte Artikel.

We use Brevo as our marketing platform. By Clicking below to submit this form, you acknowledge that the information you provided will be transferred to Brevo for processing in accordance with their terms of use

Loading ...