Tipps für fortgeschrittene Hanfgärtner: Beschneidung und Training zur Optimierung von Wachstum und Ernte bei Cannabispflanzen

Tipps für fortgeschrittene Hanfgärtner: Beschneidung und Training zur Optimierung von Wachstum und Ernte bei Cannabispflanzen
In diesem Leitfaden zeigen wir euch, wie ihr verschiedene Techniken wie das Beschneiden und Trainieren der unteren Pflanzenbereiche, Topping, Fimming, LST und Supercropping anwenden könnt.
Jede Cannabissorte hat einzigartige Wachstumsmerkmale, daher ist es entscheidend, geeignete Techniken individuell anzupassen. Diese Methoden helfen dabei, das Pflanzenwachstum zu steuern, den Ertrag zu maximieren oder bei Bedarf eine gleichmäßige Kultivierung sicherzustellen, besonders wenn mehrere Sorten gleichzeitig angebaut werden.
Warum sollte man Cannabis-Pflanzen trainieren oder beschneiden, und wie geht man dabei am besten vor?
Diese Frage ist für viele Heimgärtner von Interesse. Vor allem dann, wenn man das Wachstum einer spezifischen Cannabis-Sorte optimieren möchte, um auf engem Raum den bestmöglichen Ertrag zu erzielen oder um eine Kultur mit vielen verschiedenen Sorten gleichmäßig zu gestalten. Je nach Genetik und Ziel des Gärtners wird die geeignetste Trainings- oder Schnitttechnik gewählt.
Jede Technik innerhalb der Cannabis-Gemeinschaft passt zu bestimmten genetischen Merkmalen. Daher sollte man bei der Auswahl der Cannabis-Sorte(n) nicht nur persönliche Vorlieben, sondern auch die Anbaubedingungen berücksichtigen.
Die beschriebenen Techniken sind beim Anbau sowohl drinnen als auch draußen sehr nützlich.
In diesem Leitfaden zeigen wir euch, wie ihr verschiedene Techniken wie das Beschneiden und Trainieren der unteren Pflanzenbereiche, Topping, Fimming, LST und Supercropping anwenden könnt.
Diese Methoden eignen sich gut für feminisierte und reguläre Sorten. Allerdings ist LST insbesondere für Autoflowering-Sorten empfehlenswert, da deren kurzer Lebenszyklus meist nicht genügend Zeit für die Regeneration nach der Anwendung der Beschneidungstechniken lässt. Bei einer späten Outdoor Pflanzung von feminisierten oder regulären Samen ist es ebenfalls nicht ratsam, Beschneidungstechniken anzuwenden, da sich die Pflanzenstrukturen nicht mehr ausreichend entwickeln können.
Beschneidung der unteren Zweige der Cannabis Pflanze
Die Beschneidung der unteren Zweige ist eine der meistgenutzten Beschneidungstechniken beim Hanfanbau. Mit ihr kann die ganze Kraft der Pflanze in den oberen Teil gelenkt und so der Ertrag jeder einzelnen Pflanze maximiert werden. Auβerdem wird mit dieser Technik die Produktion optimiert und vereinzelte sowie ungleichmäβige Blütenbildung vermieden, was dann passiert, wenn das Licht zum unteren Pflanzenteil schlecht durchkommt.
Topping von Cannabispflanzen
Topping ist eine weit verbreitete Technik, die sowohl beim Indoor- als auch Outdoor-Anbau effektiv genutzt werden kann. Diese Methode hilft, die Pflanzenhöhe zu kontrollieren, wodurch der verfügbare Anbauraum optimal genutzt wird und im Freien mehr Diskretion ermöglicht wird.
Beim Topping wird die oberste Spitze der Pflanze mit einer kleinen Schere oder einem Cutter entfernt. Wichtig ist, das Werkzeug gründlich zu desinfizieren, um Stress oder Krankheiten bei den Pflanzen zu vermeiden. Es ist entscheidend, das Topping sorgfältig durchzuführen und das Wachstum der Pflanze zu beachten: Die Pflanze sollte stark genug entwickelt sein, jedoch noch genügend Zeit haben, um die neu ausgerichtete Energie in den gewünschten Teilen zu entfalten.
Es empfiehlt sich, den Topping-Schnitt ungefähr 5-10 Tage bevor man zur Blütephase mit der Beleuchtung von 12 Stunden Dunkelheit und 12 Stunden Licht wechselt, durchzuführen. Dies sollte noch vor Beginn der "Stretch"-Phase geschehen. Auf diese Weise haben die Pflanzen ausreichend Zeit, sich an die durch die Technik bewirkten Strukturveränderungen anzupassen.
Dieser Eingriff bewirkt, dass sich die Auxine (Die Auxine (altgr. αὐξάνω auxánō „ich wachse“) sind eine Gruppe von Wachstumsregulatoren. Sie wirken auf Wachstums- und Differenzierungsprozesse bei Gefäßpflanzen. Die natürlich vorkommenden pflanzlichen Auxine gehören zu den Phytohormonen) der Pflanze verlagern, was das Wachstum und die Entwicklung der Seitentriebe fördert. Dadurch wird das Wachstum begünstigt und die Produktion verbessert. Zusätzlich ist diese Methode häufig anzuwenden, um eine Mutterpflanze zu erhalten.
![]()
Fimming oder FIM bei der Cannabis-Pflanze
Topping im Vergleich zu Fimming
Der Hauptunterschied zwischen Fimming und Topping besteht darin, dass beim Fimming etwa 30% des Haupttriebes stehen bleiben. Dies ermöglicht der Pflanze, sich auf das Wachstum der Triebe im unteren Teil zu konzentrieren. Interessanterweise entstand der Begriff Fimming aus einem misslungenen Topping-Versuch.
Züchter, die versehentlich den oberen Trieb nicht sauber entfernten, sagten oftmals (Fuck, I missed), und daraus entwickelte sich das Wort Fimming. Dieses Wort ist mittlerweile ein fester Bestandteil des Cannabis-Wortschatzes und weltweit bekannt.
Der Ansatz besteht darin, die Spitzen der Triebe zu kürzen, aber nicht den gesamten Haupttrieb abzuschneiden. Ein kleiner Abschnitt bleibt erhalten, um sich zu erholen und neue Triebe zu entwickeln, die dann Blüten bilden können.
Es ist empfehlenswert, einige Tage nach der Bildung mindestens eines neuen Triebpaares etwa zwei Drittel der frischen Triebe zu entfernen.
Wie funktioniert das Fimming von Cannabispflanzen?
Fimming bei Cannabis unterbricht vorübergehend den Aufstieg des Auxins, das für das vertikale Wachstum verantwortlich ist. Innerhalb von etwa 5 bis 7 Tagen beginnt sich die Pflanze an der Stelle, an der gefimmt wurde, wieder zu erholen und erneut in die Höhe zu wachsen.
Während der vegetativen Phase verändert sich die Wachstumsstruktur der Cannabis Pflanze. Sie wirkt dadurch kräftiger, dichter und kompakter. Die Energie, die sonst in das vertikale Wachstum fließen würde, wird nun genutzt, um die unteren Zweige und neue Triebe stärker zu fördern, was zu einem bemerkenswerten Wachstum in diesen Bereichen führt.
Im Gegensatz zum Topping, das die apikale Dominanz (Unter Apikaldominanz wird die Unterdrückung des Wachstums von Seitentrieben durch den Haupttrieb bei Pflanzen verstanden) dauerhaft unterbricht und zu kürzeren Pflanzen führt, kann die Pflanze etwa eine Woche nach dem Fimming wieder normal weiterwachsen. Ein Vorteil dieser leicht anzuwendenden Methode ist, dass sie mehrmals wiederholt werden kann, bis das Licht 5-7 Tage nach dem letzten Fimming auf die Blühphase umgestellt wird.
Diese Technik eignet sich auch hervorragend zur Erhaltung von Mutterpflanzen.
LST: Cannabis durch Low Stress Training anbauen
Low Stress Training (LST) ist eine Technik beim Anbau von Cannabis, die darauf abzielt, die Form der Pflanzen so zu steuern, dass sie mehr Ertrag bringen. Diese Methode ist unkompliziert und kann außerdem großen Spaß machen.
Ob als erfahrener Gärtner oder als angehender Hobbygärtner, wisst Ihr wahrscheinlich, dass Cannabis-Pflanzen dazu neigen, größere Blüten im oberen Teil und kleinere Knospen im unteren Bereich zu entwickeln. Dieses Phänomen tritt nicht nur bei Cannabis auf, sondern auch bei vielen anderen Blumen, Früchten und Gemüsesorten, die weltweit kultiviert werden.
Im Laufe der Jahre haben Gärtner Methoden entwickelt und getestet, um durch einfache Trainingstechniken den Ertrag ihrer Nutzpflanzen zu steigern. Ein grundlegender Aspekt dieser Trainingsmethode wird schon im Namen LST deutlich. "Low Stress" ("wenig Stress") grenzt sich von "High Stress"-Techniken ab, wie dem Schneiden der Haupttriebe.
Damit vermeidest du nicht nur, dass deine Pflanze übermäßig gestresst wird, sondern sie kann sich auch schneller erholen und besser an stärkere Veränderungen anpassen. LST kommt ohne Schneiden oder Trimmen aus, auch wenn diese Methode oft in Kombination mit intensiveren Techniken eingesetzt wird.
Auch wenn für diese Methode einige Werkzeuge benötigt werden, empfehlen wir dringend, keine herkömmlichen Drähte zu nutzen, um Pflanzen festzubinden. Normale Schnüre oder Drähte sind oft zu dünn oder rau und können die Pflanzenzweige beschädigen, indem sie einschneiden. Es ist viel besser, geeignetes Pflanzengarn oder speziell beschichteten Pflanzendraht (Bending Wire) zu verwenden, um Schäden zu vermeiden.
Pflege und Gestaltung deiner Cannabispflanzen mit LST
Beim Low-Stress-Training (LST) ist es wichtig, das flache Blätterdach regelmäßig zu pflegen, sodass kein Ast höher wächst als ein anderer. Beim Formen der Pflanzen solltest du die Zweige nach außen und vom Hauptstamm weg biegen.
Dieser Prozess ist im Grunde recht einfach. Dennoch ist es nützlich, eine feste Vorstellung von der gewünschten Form zu haben, anstatt spontan vorzugehen. Auch wenn Improvisation durchaus klappen kann, sollten Anfänger besser einer grundlegenden Planung folgen, um ungewollte Zwischenfälle zu vermeiden.
Es kann immer mal ein Missgeschick passieren. Zum Beispiel, wenn ein Ast beim Biegen abbricht. Aber keine Sorge! Pflanzen sind widerstandsfähiger, als du vielleicht denkst, insbesondere Cannabis. Wenn ein Ast noch nicht vollständig gebrochen ist, kannst du ihn mit etwas Klebeband stabilisieren oder reparieren. Der Heilungsprozess beträgt etwa eine Woche. Kein Grund zur Sorge!
Es ist wichtig zu wissen, dass LST (Low Stress Training) nicht eine einmalige Anwendung ist. Diese Methode erfordert regelmäßige Anpassungen von deiner Seite. Der Grund dafür ist, dass deine Pflanze unaufhörlich weiterwächst, egal in welche Form du sie gebracht hast. Im Laufe der Zeit wachsen die Triebe und die Blätter werden größer. Deshalb musst du die Astbiegungen immer wieder anpassen, um ein gleichmäßiges und ebenes Blätterdach zu gewährleisten.
Einsatzbereiche für das Low Stress Training
Einige Menschen denken, dass LST nur für den Innenanbau geeignet ist, was jedoch nicht der Fall ist! Es ist wichtig zu wissen, dass das Trainieren von Pflanzen keine neue Technik ist und ursprünglich im Freiland angewendet wurde.
Wenn du in einer kühleren Gegend, etwa in Nordeuropa, wohnst, könnte LST im Freien eine effektive Methode für dich sein, um in der Sommersaison den Ertrag zu optimieren, auch wenn du nicht viel Sonnenlicht hast.
LST kann außerdem hilfreich sein, um Cannabispflanzen im Freien unauffällig zu halten. Eine Pflanze, die du wegen eines niedrigeren Wuchsprofils gebunden hast, kann nicht nur einen besseren Ertrag liefern, sondern fällt auch weniger auf als eine hochgewachsene Cannabispflanze, die in Form eines typischen Weihnachtsbaums wächst.
Zeitpunkt für das Low Stress Training
Beginne mit dem Low Stress Training (LST), sobald deine Pflanze in die Wachstumsphase eintritt. An diesem Punkt ist sie bereit für diese Technik. Stelle sicher, dass deine Pflanze bereits ein paar Nodien entwickelt hat, bevor du startest. Nodien sind die Bereiche an der Sprossachse, an denen Blätter wachsen. Warte nicht zu lange, um LST durchzuführen.
Der einzige wirklich ungünstige Zeitpunkt ist während der Blütephase. In dieser Phase sind die Äste zu starr, um sie zu biegen, was zu einem Bruch eines Blüten tragenden Astes führen kann. Daher ist es besser, frühzeitig mit LST zu beginnen, um solche Risiken zu vermeiden.
Low Stress Training (LST) bei Autoflowers?
Die jüngste Generation von Autoflowering Sorten ist für LST durchaus geeignet. Beachte jedoch, dass Autoflowering Pflanzen zügig wachsen und keinen geänderten Lichtzyklus benötigen, um die Blüte zu beginnen.
Mit Low Stress Training (LST) können sie dennoch optimal vom verfügbaren Licht profitieren, da diese Methode keinen wesentlichen Stress verursacht und keine Erholungszeit nötig ist. Während ältere Autoflowering Sorten möglicherweise nicht gut auf LST reagierten, ist die aktuelle Generation besser darauf vorbereitet.
LST kann tatsächlich eine hervorragende Möglichkeit sein, die Erträge Deiner Autoflowering Pflanzen zu steigern! Da die meisten Autoflower-Pflanzen bereits nach etwa vier Wochen von selbst in die Blüte übergehen, sollte man so früh wie möglich damit beginnen, um optimale Ergebnisse zu erreichen.
Unsere Top 3 Autoflower Favoriten für das Low Stress Training sind die Amnesia Haze Automatic von Royal Queen Seeds, die Mexican Airlines von Fast Buds und die Auto Skywalker Haze von Dutch Passion.
Warum Cannabis Supercroppen? (HST: High Stress Training)
Supercropping ist eine intensive Technik des High-Stress-Trainings, bei der Zweige gepresst und gebogen werden, um die inneren Zellulosefasern zu schädigen, während die äußere Schicht erhalten bleibt.
Obwohl dies zunächst unlogisch erscheinen mag, profitieren die Pflanzen tatsächlich von diesem Stress, indem sie stärker wachsen und besser blühen können.
Als natürliche Reaktion auf Fressfeinde und andere Stressfaktoren bilden weibliche Pflanzen Trichome mit erhöhtem Cannabinoid- und Terpengehalt.
Es wird vermutet, dass die beim Supercropping durch den Hobbygärtner verursachten Schäden die Abwehrmechanismen der Pflanze aktivieren. Dies führt dazu, dass die Pflanze mehr Nährstoffe aufnimmt, was ihr Wachstum fördert.
Wie, wann und warum sollten Grower Supercroppen?
Heimgärtner von Cannabis suchen ständig nach Möglichkeiten, um ihre Ernte zu steigern. Richtig angewendet, kann Supercropping nicht nur das Produktionspotenzial einer Pflanze erhöhen, sondern auch ihre Harzproduktion und Potenz verbessern.
Die Methode des Supercropping gewinnt bei Heimgärtnern zunehmend an Beliebtheit. Dabei werden die Fasern in den Spitzen der Hauptzweige sanft geknickt, jedoch ohne sie zu brechen.
Die äußere Membran sollte intakt bleiben, da ihr Schaden die Pflanze schwächen könnte. Bei einem misslungenen Eingriff, der zu einem großen Riss führt, besteht die Gefahr, dass der betroffene Pflanzenteil abstirbt. Daher erfordert Supercropping viel Sorgfalt, Ruhe und Geduld.
Das Ziel ist es, das Höhenwachstum der Spitzen in den oberen Bereichen der Pflanze zu begrenzen und stattdessen das Wachstum in die Breite zu fördern, damit tieferliegende Zweige nach oben wachsen können. Dies fördert eine gleichmäßige Blütenstruktur und kann den Ertrag der Pflanzen erheblich erhöhen.
Anschließend solltet Ihr die Spitzen fixieren, um das Wachstum in die Breite zu lenken. Diese Methode kann allgemein verwendet werden, um den Ertrag zu maximieren oder in speziellen Situationen, wie bei zu hohen Pflanzen, die sich in der Nähe einer Lichtquelle befinden, um Verbrennungen zu verhindern, oder im Freien, um die Höhe und damit die Sichtbarkeit zu reduzieren.
Wie man Supercropt
- Identifizieren: Wählen Sie die Zweige aus, die bearbeitet werden sollen, idealerweise im vegetativen Stadium der Pflanze.
- Vorbereiten: Finden Sie den richtigen Punkt, etwa 10-20 cm unterhalb der Spitze des Zweiges.
- Quetschen: Üben Sie sanften Druck mit den Fingern aus, bis der Stiel nachgibt, aber nicht bricht.
- Biegen: Neigen Sie den Zweig vorsichtig in die gewünschte Richtung.
Wir bieten in unserem Online Shop eine breite Auswahl von Cannabis Jungpflanzen an, aus der Du bestimmt eine geeignete Sorte für deine präferierte Technik findest.